Unser Servicetechniker Ron berichtet uns von seiner Teilnahme bei einem Offshore-Training
Hallo Ron, schön, dass du uns heute etwas über deine Tätigkeit bei der MUGLER SE berichtest. Kannst du dich bitte erstmal kurz vorstellen?
Hallo, ich bin Ron und bin seit 2016 bei der MUGLER SE. Zuvor habe ich eine Ausbildung zum Mechaniker für Elektronikgeräte absolviert. Ich bin außerdem verheiratet und lebe in Mecklenburg-Vorpommern.
Wie bist du zu MUGLER gekommen?
Ich bin mehr oder weniger durch Zufall zu MUGLER gekommen. Bei meinem alten Arbeitgeber hatte ich nur einen befristeten Vertrag und musste mich neu bewerben. Dabei bin ich auf die MUGLER SE gestoßen 😊
Du bist als Servicetechniker bundesweit unterwegs. An welchen Standorten bist du bzw. warst du schon tätig?
Ich bin eher im Norden von Deutschland unterwegs. Schon mehrmals war ich an Anlagen im Bundestag und in den U-Bahn-Tunneln von Berlin tätig. Zusammen mit meinem Teamkollegen Marco war ich schon auf fast allen Inseln Deutschlands unterwegs, sowohl mit der Fähre als auch mit dem Flugzeug.
Du und Marco habt letztes Jahr das Offshore-Training absolviert. Wie seid ihr dazu gekommen und wofür benötigt ihr dieses?
Letztes Jahr im Juni hat mich mein Bereichsleiter angerufen und gefragt, ob ich schwimmen kann. Darauf sagte ich „natürlich!“. Doch so natürlich ist das heutzutage leider oft nicht mehr.
Daraufhin erklärte er mir, dass einige Mobilfunkanbieter Stationen in den Windparks vor der deutschen Küste haben, welche kleine Reparaturen benötigen und gewartet werden müssen. Die MUGLER SE möchte ein Team ausbilden, um diese Arbeiten zu erledigen.
Nach kurzer Bedenkzeit, um das neue Arbeitsfeld mit der Familie zu besprechen, war alles geklärt. Nun ging es darum, einen passenden Termin für die medizinische Voruntersuchung und den Drei-Tages-Lehrgang zu finden. Das war gar nicht so einfach. Letztendlich fand die medizinische Voruntersuchung im August 2022 und der Lehrgang im November 2022 statt.
Jetzt wird es spannend! Kannst du den Ablauf des Trainings erklären, damit wir uns das besser vorstellen können?
Der Lehrgang wurde in drei Teilen durchgeführt.
Der erste Tag begann 8 Uhr mit 13 Teilnehmern in einem Schulungsraum. Dort fand dann erstmal eine 1,5-Stündige Theoriestunde statt. Anschließend zogen wir uns für das Training im Indoor-Becken um.
Als erstes mussten wir gleich ins Wasser, wo wir eine Rettungsweste zugeworfen bekamen und uns diese innerhalb einer Minute umlegen sollten. Mit dieser Weste mussten wir dann mehrere Übungen machen wie z.B. rückwärts schwimmen oder einen Stern oder eine Schlange mit anderen Teilnehmern bilden. Und das alles bei 60 cm Wellengang und zum Teil in völliger Dunkelheit.
Am Nachmittag ging es mit zwei Abschlussübungen weiter, die man absolvieren musste, um den Lehrgang zu bestehen.
Bei der ersten Übung mussten wir uns aus fünf Metern Höhe abseilen und anschließend zu einer umgekippten Rettungsinsel schwimmen. Diese mussten wir im Wasser wieder umdrehen und hineinklettern. Die zweite Übung war eine Teamwork-Abschlussübung.
Alle 13 Teilnehmer mussten ins Wasser. Dann wurde das Licht ausgemacht und es folgten Wellen, Wind, Blitz und Donner. Somit wurde ein Sturm im Becken simuliert. Im nächsten Schritt mussten sich alle 13 Teilnehmer zusammenfinden und in einer Schlange rückwärts eine Runde um das gesamte Becken schwimmen und in der Rettungsinsel Unterschlupf suchen. Als das geschafft war, ertönte ein Signal – eine Person (Puppe) treibt bewusstlos im Wasser. Einer aus der Gruppe rettete diese.
Am Ende haben alle den Kurs bestanden und ich war abends fix und fertig.
Am zweiten Tag ging es erst mittags mit dem Fire-Fighter-Training (Feuerbekämpfung und Evakuierung auf Plattformen) und dem Übersetzen auf eine Offshore-Plattform los. Zuerst erfolgte wieder eine Theoriestunde. Dabei wurden folgende Fragen behandelt: Was ist Feuer? Welche Arten von Feuer gibt es? Wie bekämpft man Feuer? Wie evakuiere ich mich mit Kollegen auf einer Offshore-Plattform. Unser neu gewonnenes Wissen konnten wir im Anschluss in die Praxis umsetzen.
Ein Teil der Gruppe musste in einem Container mehrere Feuer mit einem Feuerlöscher löschen. Der andere Teil blieb im Gebäude und musste gemeinsam den ersten Stock mit Atemmasken und unter sehr eingeschränkter Sicht verlassen. Später ging es zum Übersetzen. Hierbei mussten wir von einem Boot zu einer Plattform mit verschiedenen Befestigungs- und Steigmethoden übersetzen.
Der dritte Tag war für mich der aufregendste, denn das „HUET – Helicopter Underwater Escape Training“ fand statt. Insgesamt wurden sieben Helikopterabstürze simuliert.
Aber zuerst stand am Vormittag natürlich wieder einmal die Theorie auf dem Plan. Hier bekamen wir alles bis ins kleinste Detail erklärt. Wie man sich zu verhalten hat, wie die Abläufe sind und wie die Rettungsmittel zu nutzen sind. Im Anschluss hatten wir auch noch die Möglichkeit unsere eigenen Fragen zu stellen.
Nach dem Mittag erhielt jeder seine persönliche Schutzausrüstung und ging anschließend in die Schwimmhalle, in der sich die Helikopterattrappe befand. Wir wurden in 4er Gruppen eingeteilt. Marco und ich waren in der zweiten Gruppe und hatten Zeit, uns mental auf die folgenden sieben Landungen vorzubereiten. Die erste Landung erfolgte ohne Tauchgang. Wir mussten aus dem Helikopter raus und rüber zu der kleinen Rettungsinsel schwimmen. Bei den nächsten drei Landungen tauchte der Helikopter ab und wir mussten unter Wasser aussteigen – mal mit, mal ohne Atemgerät. Bei den letzten drei Landungen ging der Helikopter unter und drehte sich im Wasser. Unsere Aufgabe war es, uns aus diesem zu befreien und in Sicherheit zu bringen.
Das Training hört sich sehr anstrengend an. Welche Anforderungen werden für diese Ausbildung denn vorausgesetzt?
Die Voraussetzung für das Offshore-Training sind zum einen der medizinische Eignungstest und zum anderen die G41 – die Höhentauglichkeitsuntersuchung.
Wie habt ihr die Ausbildung empfunden?
Die Ausbildung war natürlich sehr anspruchsvoll, besonders an den Tagen, an denen es ins Wasser ging. Aber gleichzeitig war die Ausbildung auch ein einzigartiges Erlebnis, bei dem man über seine Grenzen hinausgehen musste und vieles dazu lernen konnte.
Was würdest du sagen, ist das Besondere an deiner Arbeit?
Das ist definitiv die Abwechslung der Arbeitsorte und deren unterschiedlichen Gegebenheiten.
Wem würdest du die MUGLER SE weiterempfehlen?
Jedem, der Interesse an einer abwechslungsreichen Arbeit im Freien hat und vor der Höhe nicht zurückschreckt 😉
Und wie geht es jetzt weiter? Wann werdet ihr euren ersten Einsatz auf hoher See haben?
Konkrete Wartungstermine gibt es hierzu noch nicht. Da wir aber von dem Wetter abhängig sind, wird es wohl erst im Frühling zu einem Einsatz kommen.
Da sind wir jetzt schon ganz gespannt, was ihr später von eurem ersten Einsatz auf See zu erzählen habt und freuen uns auf eine Fortsetzung dieses Berichtes… Wir lesen bald mehr von euch 😊
Interviewt von Gina Pester (BA-Studentin)