Seit einiger Zeit räumen wir unseren lieben (willigen) Kollegen und Kolleginnen in unserer Mitarbeiterzeitung „FLURFUNK“ immer mal wieder die Gelegenheit ein, sein wenig über sich zu erzählen. Bei über 350 Mitarbeitern kennt sich natürlich nicht jeder genauer untereinander – deshalb wollen wir gern dafür sorgen, die Kollegen noch ein bisschen bekannter miteinander zu machen😊
In unserer aktuellen Ausgabe haben wir unseren Kollegen Frank vorgestellt. Frank ist passionierter Läufer und hat einiges davon zu berichten. So viel, dass wir damit von einem Artikel auf einen Blogbeitrag erweitern konnten. Sein Hobby nutzt er oft als Ausgleich zum Berufsalltag – Frank ist Statiker in unserer Niederlassung in Döbeln und genießt das Laufen an der frischen Luft nach einem produktiven Tag.
Frank musste während seiner Zeit bei der Armee dringend an seiner Kondition arbeiten. So wurde er bei vielen Gelegenheiten dazu verdonnert, zu trainieren – während andere Freizeit hatten.
Wie er sein Hobby heute auslebt, erfahrt ihr im Interview:
Hallo Frank, wir freuen uns, dass du dir Zeit für unsere Fragen nimmst! Was hat die tiefe Liebe zum Laufsport in dir ausgelöst?
Wie bereits berichtet, hatte ich während meinem Armeedienst reichlich Gelegenheit zum Üben. Schnell habe ich erkannt: Weit weg vom Kompaniechef allein tief im Thüringer Wald ist es viel schöner. Die sportliche Leistung steigerte sich selbstverständlich dadurch auch. Als ich dann 1990 mein Studium an der TU Cottbus begann, war klar: irgendein Sport muss sein. Also machst du das, was du inzwischen gelernt hast: Laufen. Im Prinzip muss ich dem „bösen“ Vorgesetzten aus der Armeezeit heute noch dankbar sein.
Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Positiv oder negativ? Fangen wir negativ an, obwohl ich inzwischen auch darüber lache. Beim Berlin-Marathon war ich einmal eher im Ziel als meine treueste Fangemeinde, meine Familie. Das lag daran, dass am km 30 die S-Bahn nutzen musste. Da ging bei mir nichts mehr. Die hohe Verkehrsdichte in Berlin ist in der Beziehung ein riesiger Vorteil. Beim Brocken Marathon hätte so was nicht passieren dürfen.
Der Brocken-Marathon gehört zu den schönsten Erlebnissen. Wenn du unten in Wernigerode startest, weißt du nie, was dich oben auf dem Berg erwartet. Ich kann mich noch gut an -21° und an Windstärke 11 auf dem Berg erinnern. In einem anderen Jahr hatten wir von da oben aus über 120km Fernsicht. Da ist mir die Uhr egal. Da zählt der Genuss. Ich werde (altersbedingt?) ohnehin immer mehr zum Genussläufer.
Wie bereitest du dich auf einen Marathon vor?
Im Prinzip gar nicht. Lediglich die langen langsamen und einsamen Dauerläufe die sich an der 30-km-Marke orientieren werden mehr. Und dazu braucht man viel Zeit. Das macht man nicht 17:00 Uhr nach Feierabend. Die Marathonlänge läuft man im Training nicht.
Die Überwindung der 30-er-Schwelle, also die Umstellung auf den Fettstoffwechsel ist das Ziel des Trainings. Das ist übrigens die Schwelle, die die Läufer, die durch Laufen abnehmen wollen, erstmal erreichen müssen. Ok, bei untrainierten kommt die Schwelle eher, aber mit 10 Minuten Joggen (hier schreib ich bewusst nicht laufen) wird das definitiv nichts.
Stellst du hierfür auch deine Ernährung um oder lebst du generell sehr gesund?
Nein. Ich bin und bleibe Freizeitsportler. Aber sicher esse ich unbewusst anders als jemand, der mit Sport nix am Hut hat. Ein Schnitzel und ein Bier gehören zum Leben. Salat und Mineralwasser allerdings auch. Von Nahrungsergänzungsmitteln usw. halte ich jedoch überhaupt nichts.
Letztes und dieses Jahr konntest du dein Hobby ja sicher nicht im gewohnten Umfang ausführen – wie lief und läuft das ab?
Die Umgebung war nicht die gleiche. Das lag aber mehr am Borkenkäfer, der den Wäldern zugesetzt hat als an Corona. Als Outdoorsportler dürfen wir Läufer auch weiterhin trainieren. Allerdings einzeln. Meine Laufgruppe hat sich seit Anfang November nicht mehr getroffen. Sinnvolle (!) Wettkämpfe finden derzeit überhaupt nicht statt. Einige Veranstalter organisieren virtuelle Läufe. Das ist aber nichts für mich. Ich bezahle Startgeld, damit ich dann wie immer allein durch den heimischen Wald laufen kann.
2021 veranstaltet der KSB keinen virtuellen Lauf mehr. Das ist natürlich nun meine Chance: Als Leiter unserer Laufgruppe „Rennschnecken Mittweida“ veranstalte ich für meine Athleten einen eigenen Lauf…
Hattest du schon mal einen Unfall, bist gestürzt o.ä. oder konntest das Laufen nicht wie sonst ausführen?
Stürzen gehört zum Laufen. Ich bin aber der Meinung, dass man durch das Laufen die Körperbeherrschung stärkt und dass man dann „qualifiziert“ stürzen kann. Ähnlich wie der Judoka lernt man das Abrollen. Der erste Blick nach dem Aufstehen geht dann immer auf die Ausrüstung. Die ist teuer. Das Knie wird schon wieder. Oftmals merkt man dann erst unter der Dusche, wenn es brennt, dass da was aufgeschürft ist. Ernsthafte Verletzungen sind zum Glück bisher ausgeblieben. Man muss nämlich auf seinen Körper hören können.
Wenn eine kleine Zerrung sagt, heute lieber kein Training, dann eben nicht. Wenn die verheilt ist, kanns weiter gehen. Fast allen Freizeitsportlern fällt das Pausieren schwer. Als Übungsleiter muss ich sagen: Erholungsphasen gehören zum Training. Und wenn eine Zerrung zur Pause zwingt, dann nutzen wir die doch gleich als Erholungsphase. Aber: gegenwärtig plagt mich ein hartnäckiger Färsensporn. Da kommt die Wettkampfpause bedingt durch Corona gerade recht…
Läufst du eher für dich allein oder in einer Gruppe oder mit einem Partner?
Über das Laufen habe ich meine Frau kennengelernt. Also habe ich eigentlich keinen Grund mehr allein zu laufen. Als ich Ende der neunziger Jahre wieder in meine alte Heimatstadt Mittweida zurückkam, gab es keine Laufgruppe für Erwachsene, die Geländelauf (so nannte man das damals noch) betrieb. Also habe ich selbst eine geründet. Den Traditionsnamen „Rennschnecken“ meiner vormaligen Studentenlaufgruppe habe ich gleich mitgebracht. So treffen wir uns dreimal pro Woche (derzeit ist aber Corona-Pause) zum gemeinsamen Lauf.
Ich besitze die Übungsleiterlizenz und bin außerdem Vorstandsmitglied des TSV Fortschritt Mittweida, zu dem die Laufgruppe gehört. Aber: Ab und zu lieb ich auch das Laufen ganz allein. Besonders nach einem anstrengenden Arbeitstag. Hier kann ich dann „Strecken-Experimente“ machen, die die Laufgruppe nicht unbedingt mitmacht.
Was war der anstrengendste Lauf für dich, wo bist du schon mal an deine Grenzen gekommen?
Eigentlich trifft man bei jedem Wettkampf auf seine Grenzen. Sonst könnte man sich den sportlichen Vergleich auch sparen. Aber eine Grenze habe ich mir doch definiert: Länger als Marathon wird es nicht mehr. Der Aufwand hierfür wäre zu groß.
Beim Firmenlauf würdest du doch sicher auch für MUGLER antreten, wenn es wieder geht, oder?
Ja, ich habe letztes Jahr schon auf die Frage gewartet. Aber dann Corona…
Hast du Tipps für jemanden, der auch gern mit dem Laufen beginnen möchte?
Nur nichts überstürzen. Die allermeisten laufen viel zu schnell los, können nach 20 Metern nicht mehr und ziehen dann die Laufschuhe nie wieder an. Man sollte erst mal in einem Wohlfühltempo (das kann auch schnelles Gehen mit oder ohne Stöcke sein) finden, in dem man sich 10, dann 20 später 30 Minuten ununterbrochen (!) bewegen kann. Hat man dann die Ausdauer, kann das Tempo auch schneller werden bzw. die Trainingszeit kann sich verlängern. Und man sollte sich gleichgesinnte suchen. Z.B. in meinem Verein…
Kannst du uns noch etwas mehr zu den Rennschnecken erzählen? Nehmt ihr noch Mitglieder auf?
Natürlich kann sich bei uns jeder anmelden. Wir Rennschnecken sind seit dem 13.09.2006 der Lauftreff der Abteilung Leichtathletik des TSV Fortschritt Mittweida 1949 e.V. Wir sind Hobbyläufer, die Spaß am gemeinsamen Laufen und an der Geselligkeit danach haben. Laufanfänger und erfahrene Marathonläufer laufen (in den verschiedenen Gruppen) bei uns mit. Der jüngste Läufer ist 20, der älteste aktive Läufer über 70 Jahre alt. Frauen und Männer sind zahlenmäßig fast gleichstark vertreten. Je nach eigenem „Leistungsanspruch“ nehmen wir an verschiedenen Laufsportveranstaltungen (Volkslaufcharakter) teil.
Vielen Dank für deine Zeit und deine netten und interessanten Antworten!
Wer noch mehr zu den „Rennschnecken Mittweida“ erfahren möchte, kann sich hier reinklicken.
Interview von Katrin Seemann (Marketing)