Hallo! Zunächst einmal wollen wir dir recht herzlich zu deiner bestandenen Technikerausbildung gratulieren! Wir freuen uns, dass du uns heute mehr darüber erzählen wirst. Kannst du dich kurz vorstellen?
Hey, sehr gern. Ich heiße Mandy Böhm, bin 28 Jahre alt und arbeite seit 2007 bei der MUGLER AG. Genauer gesagt bin ich Planerin in der Abteilung Mobile Networks.
Das ist ja schon ziemlich lange. Wie bist du denn damals auf MUGLER gekommen?
Ich habe mit 16 meinen Realschulabschluss gemacht und mich dann nach Ausbildungsmöglichkeiten umgesehen. Weil ich aus Oberlungwitz komme und die MUGLER AG als größtes Unternehmen in Oberlungwitz bekannt ist, habe ich mich hier für eine Ausbildung zur Bürokauffrau beworben und wurde glücklicherweise auch genommen.
Bist du dann auch tatsächlich Bürokauffrau geworden?
Witzigerweise nicht… Da Azubis bei MUGLER immer verschiedene Abteilungen durchlaufen, durfte ich auch in andere Bereiche schnuppern. Eines Tages fragte mich mein Ausbilder dann, ob ich es mir zutraue, eine einfache Zeichnung mit dem Programm AutoCAD zu erstellen. Diese interessante Herausforderung habe ich natürlich angenommen. Dadurch bin ich sozusagen zufällig in die Konstruktion „gerutscht“. Im Endeffekt hat es mir aber dort so gut gefallen, dass ich die Ausbildung zur Bürokauffrau abbrach und MUGLER‘s erster Bauzeichner-Azubi wurde. Diese Ausbildung hat drei Jahre gedauert.
Und was hast du jetzt genau für eine Weiterbildung gemacht?
Ich habe eine Weiterbildung zur staatlich geprüften Technikerin mit Fachrichtung Hochbau gemacht. Das bedeutet, dass ich vier Jahre lang – neben der Arbeit – zweimal wöchentlich zur Schule gegangen bin.
Was war deine Motivation für diese berufsbegleitende Fortbildung?
Ich habe, nach der langen Zeit hier, nach einer neuen Herausforderung gesucht und wollte selber mehr mitdenken und entscheiden können. Deshalb war ich sehr motiviert, diese Weiterbildung zu machen. Ich musste mich dann aber entscheiden, ob ich sie in Vollzeit oder in Teilzeit mache. Vollzeit hätte nur zwei Jahre gedauert, jedoch wollte ich von der Firma nicht weg und auch finanziell sah ich Vorteile in einer Teilzeitausbildung. Die hat dann vier Jahre gedauert und ich muss ehrlich sagen, dass ich anfangs etwas unterschätzt habe, wie aufwendig das eigentlich ist.
Wie genau lief die Ausbildung ab?
Ich hatte jeden Freitag von 15:00 bis 20:00 Uhr und jeden Samstag von 7:30 bis 14:45 Uhr Schule. Dort hatten wir Unterricht und schrieben Klausuren. Es gab auch jährlich Zeugnisse. Außerdem habe ich im Rahmen der Weiterbildung eine Projektarbeit geschrieben, in der ich ein Einfamilienhaus in Oberlungwitz entworfen und geplant habe. Die Arbeit enthält Zeichnungen, Kosten, Statik, Mengenermittlung und vieles mehr. Eigentlich mussten wir nur 15 Seiten schreiben, aber ich bin auf 63 Seiten gekommen. Am Ende hatte ich meine Abschlussprüfungen.
War es eine sehr anstrengende Zeit?
Ich würde schon sagen, dass es sehr anstrengend war. Deshalb habe ich auch aufgehört 40 Stunden zu arbeiten und habe die Arbeitszeit auf 32 Stunden in der Woche reduziert. Durch das Zusammenkommen von Schule und Arbeit hat mir meine Freizeit oft gefehlt. Freitagabend und Samstagnachmittag lief dann nach der Schule nicht mehr wirklich viel, weil man froh war, zu Hause zu sein. Dann blieb mir eigentlich nur der Sonntag. Auch meine Hobbys musste ich während dieser Zeit leider vernachlässigen.
Hat sich etwas an deinem Aufgabenbereich bei MUGLER geändert?
Ich habe vor der Weiterbildung schon als Planerin und vertretende Projektleiterin gearbeitet. Deshalb hat sich in den ersten Wochen noch nicht so viel verändert. Es ist noch zu frisch, um wirklich beurteilen zu können, was sich ändern wird. Eventuell werde ich mich bald mehr mit Statik und Leistungsverzeichnissen beschäftigen können.
Wie konntest du Arbeit und Weiterbildung miteinander vereinbaren?
Indem ich nicht wirklich darüber nachgedacht, sondern einfach gemacht habe. Natürlich war es nicht immer leicht, vor allem weil der Schulalltag von Problemen wie Lehrermangel überschattet wurde. Trotzdem habe ich mein Ziel immer vor Augen gehabt und dafür hat es sich ja auch gelohnt.
Wie haben dich MUGLER und deine Kollegen unterstützt?
Extrem gut! MUGLER hat mir zu meinen Prüfungen frei gegeben und die Weiterbildung bezahlt, was natürlich eine große Hilfe war.
Da ich bei den Statikern gesessen habe, konnte ich meine Fachfragen immer loswerden. Auch bei Ausarbeitungen konnte ich mir immer jemanden greifen und meinen Kollegen Fragen stellen. Als Zeichen meiner Dankbarkeit habe ich einige meiner Kollegen zu mir eingeladen, damit wir das alles etwas feiern konnten :).
Würdest du anderen so eine Weiterbildung empfehlen?
Das ist eine schwierige Frage… grundsätzlich kann ich das schon weiterempfehlen, jedoch ist es typenabhängig, welchen Weg man dafür wählt. Es gibt zum Beispiel auch die Möglichkeit eines Fernstudiums. Das kommt aber nur für Leute in Frage, die kein Problem damit haben, sich allein hinzusetzen und zu lernen. Das wäre für mich zum Beispiel gar nichts gewesen. Man muss sich schon gut mit allen Möglichkeiten auseinander setzen, bevor man die Fortbildung anfängt.
Was sind deine nächsten Ziele?
Erstmal muss ich so richtig realisieren, dass ich es jetzt geschafft habe. Ich dachte, es würde mir spätestens bei der Zeugnisausgabe klar werden. Aber es ist nach wie vor noch nicht so richtig angekommen, dass ich jetzt Techniker bin (sie lacht). Beruflich bin ich dann soweit erstmal an meinem Ziel. Privat will ich mich wieder mehr meinen Hobbys widmen und meine Freundschaften pflegen. Ich habe ja jetzt wieder genug Zeit, um all das zu machen! 🙂
Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Einblick!
Beitrag verfasst von Alina Hinkel (Praktikantin)