Das Unternehmen Mugler hat für seinen Stammsitz in Oberlungwitz Ideen in der Schublade. Doch es fehlt die passende Fläche.
Von Markus Pfeifer
Stärkung der Ausbildung: Investitionen und Neueinstellungen
Oberlungwitz. Die Firma Mugler in Oberlungwitz, die als Spezialist für Mobilfunkanlagen Partner großer Mobilfunkanbieter ist, wächst weiter. Doch damit das möglich ist, muss sich das Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels gehörig strecken. Deshalb wurde der Bereich Ausbildung weiter gestärkt, unter anderem durch umfangreiche Investitionen in Räume und Technik in der Ausbildungswerkstatt E-Lab, aber auch mit der Anstellung eines zweiten Ausbilders. Vorstand Hartmut Fiedler sagt: “Wir haben die Kapazitäten verdoppelt und stellen schon jetzt für das nächste Ausbildungsjahr ein.”
Derzeit werden bei Mugler 30 Fachkräfte von Morgen ausgebildet. Wichtig seien technisches Interesse und Geschick, auch die Motivation. Kommt alles zusammen, könne man über die eine oder andere schlechte Zensur hinwegschauen. Jeder Azubi, der im Unternehmen einen Abschluss macht, kann bei Mugler einen Arbeitsvertrag bekommen, ergänzt Fiedler.
Herausforderungen und Expansionspläne
Denn auf dem Mobilfunkmarkt gibt es in den nächsten Jahren viel zu tun, sei es bei der Einführung neuer Funkstandards oder bei der Erschließung neuer Anwendungsbereiche. In den vergangenen Jahren wuchs das Unternehmen auf aktuell 370 Mitarbeitende. Hinzu kommt eine übernommene Firma, die schwerpunktmäßig für den Entstördienst eines großen Mobilfunkanbieters zuständig ist. Zudem ist aus der Mugler AG im vorigen Jahr die Mugler SE geworden. Die Aktiengesellschaft wurde so zur “Societas Europaea”, was für “Europäische Gesellschaft” steht. Diese Umwandlung soll vor allem in Zukunft Geschäfte auf dem europäischen Markt erleichtern. “Wir glauben an die europäische Idee”, sagt Gründer und Aufsichtsrat Albrecht Mugler, der noch viel Potenzial für neue Entwicklungen und Einsatzbereiche von Mobilfunklösungen sieht.
Dafür hat Mugler auch Ideen in der Schublade, wie das Unternehmen räumlich wachsen soll. Die Kapazitäten am Firmensitz in Oberlungwitz, wo es Pläne für die Erweiterung der Logistikhalle gibt, werden aber bald erschöpft sein. Dadurch gibt es eine neue Herausforderung. “Oberlungwitz und Hohenstein-Ernstthal können mir keine passende Fläche anbieten”, sagt Albrecht Mugler und kritisiert, dass die Bürokratie, die unter anderem für jahrelange Debatten über Flächennutzungspläne sorgt, zügige Gewerbegebietserweiterungen unmöglich macht. Hartmut Fiedler wundert sich zudem, dass die Mugler SE bei Anfragen in Limbach-Oberfrohna oder Meerane abgeblitzt sei.
Gern würde das Unternehmen in der Region wachsen, aber wenn es nicht ermöglicht wird, müsse das woanders erfolgen. Die Standorte in Hannover und Döbeln wurden mittlerweile schon vergrößert. Die Mugler-Monteure, die sich um Wartung und Modernisierung von Mobilfunkanlagen kümmern, sind auch jetzt schon viel unterwegs. Etwa 20.000 Standorte in Deutschland haben sie im vergangenen Jahr angesteuert, insgesamt gibt es rund 80.000. “An den Standorten gibt es ständig Veränderungen, sobald 5G aufgebaut ist, wird 6G kommen”, blickt Hartmut Fiedler in die Mobilfunkzukunft.
Zukunftsorientierte Technologien und internationale Herausforderungen
Sehr aktiv ist das Unternehmen auch im Bereich der sogenannten Campus-Netzwerke, die es dank entsprechender Spezialtechnik ermöglichen, sehr leistungsstarke Mobilfunknetze für einen begrenzten Raum zu schaffen. Damit gibt es vielseitige Anwendungsbereiche, die von der Automatisierung und Gerätekommunikation in der Industrie bis hin zur Landwirtschaft reichen werden. Ein Pluspunkt sei dabei, dass es bei den Campus-Netzwerken eine große Technologieoffenheit gibt, die Fiedler in Deutschland in anderen Bereichen oftmals vermisst. Unter anderem wurden Projekte eingestellt, die dank der Nutzung des Mobilfunks den Straßenverkehr deutlich flüssiger machen sollten. “Die Interaktion von Privatunternehmen und öffentlicher Hand hakt da wirklich. Die Optimierung scheint nicht gewollt, international laufen wir da echt hinterher”, kritisiert Fiedler. Albrecht Mugler sieht es ähnlich. Wenn staatlich gefördert wird, dass riesige Gelenkbusse oftmals leer durch die Gegend fahren, aber flexible Ruftaxi-Lösungen ausgebremst werden, laufe etwas falsch.
Wie das Unternehmen durch die Pandemie kommt
Die Auftragslage hat der Firma Mugler in Zeiten der Coronapandemie kein Kopfzerbrechen bereitet, die kaum überschaubaren Schutzmaßnahmen und Verordnungen dagegen schon. Gerade die verschiedenen Regelungen in den Bundesländern, aber auch Maßnahmen auf kommunaler Ebene, seien regelmäßige Herausforderungen gewesen. Als größeres Unternehmen könne man diese meistern, sagt Hartmut Fiedler. In anderen Firmen, vor allem auch bei Gründern und Kleinunternehmen, würde aber aktuell viel kaputtgehen oder die Chance auf Innovation zerstört.
Da der Mobilfunk zu der kritischen Infrastruktur gehört, gab es in verschiedenen Bereichen Sonderrechte. Viel Aufwand wurde bei den Coronatests für die Mitarbeiter betrieben. Im Unternehmen gab es außerdem acht Impftermine für die Angestellten. (mpf)
Fazit: Investitionen in die Zukunft
Die Firma Mugler zeigt mit ihren Investitionen und Ausbildungsinitiativen, dass sie bereit ist, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Trotz bürokratischer Hürden und Herausforderungen durch die Pandemie setzt das Unternehmen auf Wachstum und Innovation, um auf dem internationalen Mobilfunkmarkt erfolgreich zu sein.
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Ausbildungsleiter Rainer Herrmann unterrichtet im Elektroniklabor Lucas Hensel, der gerade das erste Lehrjahr durchläuft. Foto: Andreas Kretschel