Hallo Sven, schön dass du Zeit für uns hast. Erzähl uns doch mal kurz etwas über dich.
Hallo Katrin, sehr gern. Ich bin Sven, 34 Jahre alt und seit reichlich zehn Jahren bei der MUGLER AG tätig. Aktuell bin ich im Projekt „Standortakquisition für Vodafone“ im Back-Office tätig. Hier sorge ich mit meinem Kollegen dafür, dass die Hintergrundprozesse laufen und alle Mitarbeiter der Standortsuche/-sicherung gut arbeiten können.
Wie gestaltest du aktuell deinen Wochen- und Tagesablauf im Arbeitsleben? (Wie oft bist du hier?)
Ich bin zweimal pro Woche im Büro in Oberlungwitz. An solchen Tagen ist mein Arbeitstag deutlich länger, da ich ca. 75 Minuten pro Strecke unterwegs bin. Daher bin ich froh, dass ich an drei Tagen die Woche von zu Hause aus arbeiten kann. Daheim passe ich meinen Rhythmus im Rahmen meiner Möglichkeiten meiner Partnerin an. Das bedeutet, dass ich meist gegen acht Uhr beginne, teilweise aber auch schon vor halb sieben den Laptop hochfahre.
Würdest du sagen, dieses Arbeitsmodell ist gut mit Familie und Freizeit vereinbar?
Definitiv. An meinen Homeoffice-Tagen kann ich meine Pause flexibel legen, kann auch mal eine zusätzliche Pause einlegen, wenn es notwendig ist (z. B. Behördengänge). Dann arbeite ich die Zeit am Abend nach. Zudem habe ich am Feierabend keinen Arbeitsweg. Ich kann dann beispielsweise wenige Sekunden nach Feierabend anfangen, Abendbrot zuzubereiten.
Ist es nicht manchmal schwierig, sich zu Hause für die Arbeit zu motivieren?
Natürlich gibt es Zeiten, in denen die Ablenkung relativ groß ist. Insgesamt hilft da meiner Meinung nach ein fester Ablauf. So zum Beispiel halte ich mich recht genau an die Mittagszeit um zwölf. Da steht dann nicht nur das Essen an, sondern auch gleich ein Verdauungsspaziergang mit unseren beiden Hunden. Draußen kann ich gut auf andere Gedanken kommen und nach der Mittagspause wieder frisch loslegen.
Was findest du generell besser – einen 9-to-5-Job oder freie Arbeitszeiteinteilung über den Tag mit einem kreativitätssteigernden Mittagsschläfchen?
Die „9-to-5-Jobs“ bei uns sind ja durch die Kernarbeitszeit auch schon sehr flexibel. Und ich selbst möchte auch im Homeoffice mal Feierabend haben, sodass ich mir tagsüber nicht zu viel Zeit für andere Dinge nehme. Von daher finde ich beide Modelle sehr ähnlich. Ich bin trotzdem froh darüber, dass ich die Möglichkeit auf freie Arbeitszeiteinteilung habe.
Wie lang ist dein Arbeitsweg an den Tagen, an denen du pendelst?
Im Normalfall brauche ich für den 110 km langen Arbeitsweg etwa 1 ¼ Stunden. Da sich die Angaben auf eine Strecke beziehen, bin ich an einem Bürotag zusätzlich ungefähr 2 ½ Stunden im Auto unterwegs. Das nimmt schon ordentlich Zeit in Anspruch. Hinzu kommt, dass ich die A4 fahre, die ja für ihre vielen Unfälle und Staus bekannt ist. Da kam es schon ab und zu vor, dass ich für die Rückfahrt zwei Stunden brauchte. Aber auch ohne Unfälle staut es sich teilweise. Häufig freitags im Pendlerverkehr.
Du hattest 2019 dein 10-jähriges Betriebsjubiläum – gib uns doch mal einen kleinen Überblick zu deinem Werdegang bei der MUGLER AG.
Begonnen habe ich im September 2009 mit der Ausbildung zum Bürokaufmann. Nach dem Durchlauf durch die Abteilungen arbeitete ich danach in der Beschaffung. Damals standen die beiden Lagerhallen noch nicht, was bedeutete, dass es noch keinen separaten Bereich Lager gab. Das änderte sich 2011: aus einem Bereich wurden zwei; und ich ging mit zu Lager/Logistik. Hier hatte ich einige allgemeine organisatorische Aufgaben: Ich kümmerte mich um die Arbeitskleidung, die Prüfung der Leitern des Unternehmens, die allgemeine Werkzeugverwaltung und Ähnliches. Ich arbeitete auch in Schichten, in welchen ich unter anderem Warenannahme, Wareneingang, Warenbereitstellung und Warenausgang übernahm. 2015 wechselte ich dann in den Vertrieb. Dort hatte ich als Vertriebsassistent sehr vielseitige Aufgaben. So erstellte ich Übersichten (z. B. zu DFMG-Aufträgen), übernahm die Bedienung von Ausschreibungs- und Kundenportalen, und war Protokollant einer monatlich wiederholenden Besprechung seit diese Mitte 2015 ins Leben gerufen wurde. Weiterhin war ich für die Kostenträger zuständig, war Telefonzentrale und Ansprechpartner für vertriebliche Software. Seit Anfang 2018 habe ich meine Vertriebsassistenz-Aufgaben abgegeben und bin nun im Projekt „Standortakquisition Vodafone“, wo ich im Back-Office dafür sorge, dass alles rund läuft.
War für dich von Anfang an klar, trotz Umzug hier weiter arbeiten zu wollen? Wie hat dir die MUGLER AG bei der Entscheidung geholfen, trotz Umzug im Unternehmen zu bleiben? Wie kam es zu dieser Entscheidung? Kannst du Vor- und Nachteile definieren?
Ursprünglich mussten meine Partnerin und ich uns entscheiden, wie es weitergeht, weil ihre Arbeitsstätte nach Süd-Brandenburg verlegt wurde. Da ich grundsätzlich im Unternehmen bleiben wollte, war der Gedanke Homeoffice naheliegend und daher auch meine erste Frage an Herrn Graich, meinen Vorgesetzten. Von seiner Seite aus gab es grünes Licht; ich solle nur ein Mindestmaß an Anwesenheit einhalten. Sein „Okay“ erübrigte alle weiteren Gedanken und eventuellen Entscheidungen. Zu beachten ist noch, dass weitere Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Homeoffice funktioniert. So stellte unsere Internetverbindung anfangs ein Hindernis dar – auf dem Dorf ist der Ausbau eben doch noch nicht überall so fortschrittlich. Das konnte aber nach etwas Hin und Her schließlich zur Zufriedenheit aller geklärt werden. Weiterhin bin ich in der günstigen Position, dass ich meine Arbeit fast ausschließlich am Rechner erledigen kann. Lediglich das Ausdrucken, Scannen und 4-Augen-Prüfen von Dokumenten kann ich nur im Büro realisieren. Die zwei Anwesenheitstage und eine gute Eigenorganisation können diese Herausforderungen jedoch sehr gut meistern. Alles in allem überwiegen für mich hier ganz klar die Vorteile.
Fühlst du dich nach wie vor als Kollege gut integriert? Gab es Veränderungen in deiner Abteilung?
Ich stehe in telefonischem Kontakt mit allen anderen Kollegen des Projektes und einigen weiteren Mitarbeitern der MUGLER AG. Von daher fühle ich mich nach wie vor gut integriert, ja. Ich bin nun seit über einem Jahr im Homeoffice. In dieser Zeit haben wir mehrere neue Kollegen und Kolleginnen dazugewonnen, mit denen ich auch einen guten Kontakt aufbauen konnte. Was dieses Thema angeht, finde ich den Mix sehr gut: Im Büro bekomme ich Dinge mit, weil sich im Raum jemand laut unterhält, führe Gespräche, die auch mal Themen links und rechts des Arbeitsalltags beleuchten und kann deutlich besser bestimmte Themen zeigen und erklären als am Telefon. Allerdings bekomme ich im Büro auch deutlich mehr Fragen gestellt. Ich möchte jede Frage an mich zufriedenstellend beantworten und lasse mich dadurch teilweise recht leicht von meiner eigentlichen Arbeit ablenken. Im Homeoffice dagegen kann ich in Ruhe arbeiten und komme dadurch sehr gut voran. Zudem kann ich leise nebenher Musik laufen lassen, wenn ich das möchte.
Sven mit seiner Kollegin Christina am Schreibtisch in Oberlungwitz
Homeoffice bedeutet für beide Seiten, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, einen großen Vertrauensbeweis. Inwiefern hat sich dein Arbeitsalltag verändert?
Vor meiner Homeoffice-Zeit hatte ich immer acht Uhr als Arbeitsbeginn im Kopf. Das heißt, dass ich meinen kompletten Alltag danach ausgerichtet hatte. Mit dem Homeoffice konnte ich das dann flexibel gestalten. Außerdem entdeckte ich den Vorteil, die Pause teilweise länger gestalten zu können; mit Zubereitung und Verzehr des Mittags sowie einer angemessenen Hunde-Runde komme ich mitunter leicht über eine Stunde. Ich achte aber natürlich darauf, alle Aufgaben zu schaffen und die Mindestarbeitszeit einzuhalten.
Ich bin dankbar für die Möglichkeit, im Homeoffice arbeiten zu können. Dies ist meiner Meinung nach keine Selbstverständlichkeit und bindet mich noch enger an einen sehr guten Arbeitgeber.
Interviewt von Katrin Seemann / Marketing