Auf dem Pfaffenberg in Hohenstein-Ernstthal wurde von uns ein Funkmast errichtet. Warum er aufgebaut wurde und welche Hindernisse dafür bezwungen werden mussten? Dafür habe ich mit Steffen Ackermann und Bert Schneider gesprochen.
Hallo, wollt ihr euch zu Beginn kurz vorstellen?
Bert: Ich bin Bert Schneider, Projektleiter im Bereich Konstruktion. Ich bin zum Beispiel verantwortlich für die Projekte Telefónica und SWR. Aber ich habe auch oft kleine Sonderprojekte. So habe ich im April 2015 auch das Pfaffenberg-Projekt auf den Tisch bekommen.
Steffen: Na aber gerne, ich heiße Steffen Ackermann und bin im Bereich Local Networks tätig. Da werde ich als Projektleiter für unterschiedliche Projekte in unserem Bereich eingesetzt. Hauptsächlich bin ich für verschiedene Funkprojekte verantwortlich, quasi alles was ohne Draht funktioniert.
Was sind dann eure Aufgabenbereiche und wie seid ihr in das Pfaffenberg-Projekt verwickelt?
Bert: Der Pfaffenberg war eigentlich nur ein kleines Projekt am Rande, das nebenbei und zusätzlich laufen sollte. Anfangs war es meine Aufgabe eine Machbarkeitsanalyse zu erstellen. Damals wurde ein Grundstück der Firma ausgewählt, um den Mast aufzustellen. Das war unser Start- und Planungsbeginn für die Überwachung unserer DVB-T Netze. Nach der kurzen Entwurfsplanung sind wir in die Bauantragsphase gegangen, haben einen Bauantrag gestellt, aber der ist zunächst zurückgezogen worden.
Steffen: Die Abstandsflächen waren auf dem kleinen Grundstück nicht einzuhalten. Daraufhin ist kurzerhand mit ein paar Hindernissen ein neues Grundstück akquiriert worden. Das war dann letztlich so groß, dass die Abstandsflächen eingehalten werden konnten, sodass der Mast dort aufgebaut werden konnte.
Bert: Genau! Nachdem wir mehrfach den Einsatz der Infrastruktur neu planen mussten, zum Beispiel wo kommen Container und Mast hin, haben wir das Baugesuch bei der Stadt Hohenstein-Ernstthal eingereicht.
Steffen: Beim Pfaffenberg-Projekt habe ich hauptsächlich als Vertreter des Bauherrn fungiert. Ich wurde vom Bauherrn beauftragt das Projekt in der Firma zu platzieren, den Baufortschritt zu kontrollieren und entsprechend durchzusetzen, dass alles so umgesetzt wird wie gewünscht.
Wie lange hat es gedauert von der Planung bis zur Errichtung des Mastes?
Bert: Seit 2015…bis vorletzte Woche hat es gedauert. Mit den ganzen Hindernissen wären das also insgesamt 3 Jahre.
Steffen: Ja, aber 3 Jahre mit Unterbrechung muss man sagen. Zum Beispiel als wir das Grundstück gewechselt haben, da war fast ein Jahr Pause.
Bert: Stimmt, aber in diesem Jahr haben wir trotzdem weiter geplant.
Was wird mit dem Mast bezweckt?
Steffen: Zum einen wird damit bezweckt, unsere DVB-T Netze, beispielsweise in Zwickau, Leipzig und Chemnitz zu überwachen. Überwachen heißt an dieser Stelle kontrollieren, ob die Fernseh-Bilder in einwandfreier Qualität ausgestrahlt werden. Bisher haben wir Fehler im Netz erst bemerkt, wenn sich die Kunden beschwert haben, weil wir das Bild nicht direkt sehen konnten. Nun hatten wir die Idee, da der Mast sehr gut platziert ist, dass man die Netze mit überwachen kann und somit direkt schauen kann, wie die Bildqualität ist. Zum anderen soll der Mast für die Ausbildung genutzt werden. Wir machen die Steigausbildung im Arbeitsschutz immer an unserer Leiter am Firmengebäude. Oft ist es aber besser, wenn man das Steigen an einem richtigen Mast üben kann. Diese Möglichkeit soll auf dem Pfaffenberg geschaffen werden. Wenn entsprechende Anfragen kommen, kann der Mast auch für andere Dienste genutzt oder Antenennflächen können vermietet werden.
Ist denn beim Aufbau alles reibungslos abgelaufen?
Steffen: Nicht ganz. Der Mastkorb wurde den Anforderungen entsprechend bestellt, also nach der Zeichnung und der Statik, die für den Mast vorliegt. Der Korb ist auch so gefertigt worden. Als er dann hier stand, haben wir festgestellt, dass es nicht ganz passt.
Bert: Wir haben Maßdifferenzen festgestellt.
Steffen: Genau. Bert hatte dann die Idee, eine Schablone herzustellen.
Bert: Nicht nur eine, wir mussten gleich mehrere Schablonen anfertigen (lacht). Wir haben eine Holzplatte genommen und die Löcher aufgemalt und ausgebohrt.
Steffen: Wir haben quasi eine exakte Kopie in handlicher Größe und mit weniger Gewicht gebraucht, um diese auf den Mastkorb aufzusetzen. In unserem Lager wurde also die Schablone angefertigt und unsere Kollegen haben an dem Mastkorb so lange herumgeschraubt…
Bert: …und wieder aufgetrennt und neu geschweißt… bis die Schablone endlich gepasst hat.
Steffen: Dann wurde der Mastkorb in das Fundament einbetoniert und die Schablone ist darauf geblieben. Nachdem der Mast am Kranwagen hing, wurde die Schablone entfernt und dann hat man den Mast langsam aufgesetzt und wie durch ein Wunder haben alle Löcher gepasst (lacht).
Bert: Das war wirklich Millimeterarbeit!
Steffen: Allerdings, da waren wir alle happy. Es ist das Schlimmste was passieren kann, wenn der Kran den Mast aufsetzten will und es passt nicht. Wenn alles schon einbetoniert ist, kann man da nichts mehr machen.
Bert: Das waren die Schlüsselmomente des Aufbaus, aber jetzt steht der Mast.
Dann war es ja Glück im Unglück. Wird man den Mast dann auch als Mugler-Mast erkennen?
Steffen: Ja, es ist ein Branding geplant, also ein MUGLER-Schriftzug in Richtung Autobahn.
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt!
Interview verfasst von Justine Hengst | Marketing